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2020resi

Katharina - ein weiteres IT-Girl der IT

Wir freuen uns heute über unser zweites Interview. Dieses Mal mit Katharina (www.codeundkaffee.de), einer jungen Frau, die bereits ihren Start in die Welt der IT absolviert hat.


ambitious.rocks: Wie heißt Du und wie alt bist Du?

Katharina: Ich bin Katharina und bin 26.

ambitious.rocks: Was machst Du im IT-Bereich?

Katharina: Ich arbeite als Softwareentwicklerin bei WetterOnline. Meine aktuelle Hauptaufgabe ist die automatisierte Erzeugung natürlicher Texte. Diese werden vor allem für Sprachassistenzen verwendet, sind aber auch auf der WetterOnline-Website und in der App zu sehen. Ich übernehme aber auch immer wieder Aufgaben aus dem Bereich Webentwicklung. Außerdem habe ich viel Spaß an der Analyse und Visualisierung unserer Daten.

ambitious.rocks: Wie bist Du zu dem IT-Job gekommen? Welche Hobbys oder Interessen sind für Deine Entscheidung wertvoll gewesen?

Katharina: Mein Vater war schon immer begeistert von Computern und Technik und so kam es, dass ich schon im Grundschulalter Spiele auf einem alten Computer von ihm spielen durfte. Mein Lieblingsspiel war “Die Sims”. So kam es, dass ich mit etwa 10 Jahren den Berufswunsch Computer-Spiele-Entwicklerin hatte. In der Schule habe ich das Wahlfach Informatik belegt und dort Programmieren gelernt. Ich war auf einer reinen Mädchenschule und da war es überhaupt nichts Besonderes, dass ich mich als Mädchen für Technik und Naturwissenschaften interessiere und Talent für Mathe habe. Nach der Schule habe ich ein Duales Studium in Wirtschaftsinformatik gemacht. Die Praxisphasen habe ich dabei bei WetterOnline verbracht.

Ein Vorteil am Dualen Studium war, neben der Praxiserfahrung, dass ich durch mein Gehalt direkt ein bisschen unabhängiger von meinen Eltern war. Ein Nachteil ist, dass die Themen im Studium nicht in der Tiefe behandelt werden, wie das bei einem Informatikstudium an einer Universität der Fall gewesen wäre. Dafür habe ich einen guten Überblick über ein sehr breites Themenspektrum erhalten. Anschließend an das Duale Studium habe ich meinen Master in Informatik an der TH Köln gemacht und gleichzeitig weiter als Werkstudentin bei WetterOnline gearbeitet.

ambitious.rocks: Welche Vorkenntnisse waren bzw. sind für Deinen Job wichtig? Ist der Job für Quereinsteiger:innen geeignet?

Katharina: Als Softwareentwickler:in sollte man natürlich Programmiererfahrung mitbringen. Die muss man aber vor dem Studium oder einer Ausbildung noch nicht unbedingt haben, denn eine Einführung in die Programmierung ist Bestandteil des Studium oder der Ausbildung. Man muss aber auch nicht zwingend Informatik studieren. Ich habe viele Kolleg:innen, die vorher etwas ganz anderes, zum Beispiel Physik oder Geographie, studiert haben und jetzt Software entwickeln. Auch eine Ausbildung als Fachinformatiker:in für Anwendungsentwicklung ist ein guter Einstieg für Berufsanfänger:innen.


Wichtig sind aber auch Soft-Skills. Die Fähigkeit in einem Team zu arbeiten, ist beispielsweise sehr wichtig. Das Vorurteil des Informatikers, der alleine in einem Keller vor sich hin programmiert, hat mit meinem Berufsalltag nicht viel zu tun. Allerdings versteht auch jeder meiner Kolleg:innen, wenn ich alleine und konzentriert an meinem Projekt arbeiten möchte. Da ich für meine Projekte verantwortlich bin, ist es auch wichtig, sich selbst organisieren zu können. Zusätzlich ist die Freude am Lernen sehr von Vorteil, da sich in der IT vieles schnell verändert. ambitious.rocks: Thema Life-Balance: Wie flexibel ist Dein Job (Telearbeit, Zeiten, ...)?Katharina: Bei uns gibt es eine Kernarbeitszeit von 9:00 bis 15:30 Uhr, in der Meetings angesetzt werden können. Wann genau ich anfange zu arbeiten und wann und wie lange ich Mittagspause mache, kann ich mir aussuchen. Homeoffice war bei uns vor Corona eher unüblich, aber kein Problem, wenn man mal wegen Handwerkern oder Ähnlichem einen Tag von zu Hause aus arbeiten musste. Aktuell arbeiten die meisten meiner Kolleg:innen dauerhaft im Homeoffice.

ambitious.rocks: Hast Du einen Tipp speziell für Schüler*innen, die vor der Berufswahl stehen und über einen Job in der IT nachdenken?

Katharina: Macht Praktika und schaut euch verschiedene IT-Berufe an. Es gibt in der IT so eine große Vielfalt an verschiedenen Rollen, dass eigentlich für jeden etwas dabei sein sollte. Es gibt zum Beispiel auch viele Berufe in der IT, die nicht besonders technisch sind und für die auch keine Programmierkenntnisse nötig sind. Eine sehr coole Adresse, um mehr über IT-Berufe zu erfahren, ist https://coffeecodebreak.de/. Dort könnt ihr sehr einfach und unverbindlich Mentoring-Sessions buchen und den Mentor:innen Fragen zu ihren Berufen und Erfahrungen stellen.

ambitious.rocks: Wie sah Dein IT-Unterricht in der Schulen aus? War die Ausstattung in Bezug auf Hard-und Software ausreichend?

Katharina: Es gab ein Jahr Informatikunterricht für alle, in dem wurde der Umgang mit Microsoft Word, PowerPoint und Excel geübt. Anschließend wurde Informatik als Wahlfach angeboten. In dem Wahlfach wurde dann auch programmiert. Wir hatten einen Computerraum, in dem sich in der Regel zwei Schüler:innen einen Rechner geteilt haben. Das war auf jeden Fall ausreichend. Zusätzlich gab es auch Lego-Roboter, mit denen wir allerdings nur wenig gearbeitet haben.

ambitious.rocks: Gab es während der Schulzeit Lehrer:innen oder Berufsberater:innen, die Dir in Ausbildungsfragen unterstützend zur Seite gestanden haben?

Katharina: Ich bin sehr dankbar für meine Informatiklehrerin, die mich immer mit neuen Aufgaben versorgt hat. Dadurch bin ich motiviert geblieben und habe sehr viel gelernt. In Bezug auf Ausbildungsfragen, gab es einmal im Jahr einen Karrieretag in der Turnhalle der Schule, an dem sich Unternehmen und Hochschulen vorgestellt haben. Das war sehr hilfreich um Möglichkeiten konkreter kennenzulernen und um einen Studien-oder Ausbildungsplatz zu finden.

ambitious.rocks: Was müsste man Deiner Meinung nach ggf. in der Schule, Berufsschule, Universität ändern?

Katharina: Da der Umgang mit Technik immer mehr zum Alltag wird und für fast alle Berufe wichtig ist, halte ich einen Informatikunterricht für alle Schüler:innen für sinnvoll. Dabei sollten Berührungsängste mit Technik abgebaut und Medienkompetenz vermittelt werden. Bei dem Thema Medien ist vor allem das Thema Fake News und Unterschiede zwischen Meinung und Information extrem wichtig. Der Informatikunterricht wäre auch ein guter Rahmen um Problemlösungskompetenzen zu entwickeln und den Umgang mit Suchmaschinen zu erlernen und zu üben.

ambitious.rocks: Wie würdest Du versuchen bei Frauen das Interesse an IT-Jobs zu wecken?Katharina: Es wäre total wichtig, gesellschaftliche Rollenklischees abzubauen. Es sollte für Eltern, Verwandte, Erzieher:innen und Lehrer:innen völlig normal sein, wenn ein Junge mit Puppen und Pferden spielt und ein Mädchen mit Autos, Rittern oder eben Computern. Kein Kind kommt mit einer Abneigung gegen Technik zur Welt und Talent für Mathe wird nicht vom Y-Chromosom festgelegt.

Ich wünsche mir von der Gesellschaft, dass sie aufhört Mädchen und Jungen in bestimmte unterschiedliche Richtungen zu drängen. Dafür ist aber ein Umdenken im gesamten Umfeld von Kindern und vor allem auch im Marketing notwendig. Ich habe letztes Jahr noch Milka Weihnachtsmänner in rosa und blau gesehen. Der rosa Weihnachtsmann hatte eine Puppe und einen Teddy dabei und der blaue einen Roboter und ein Auto. Kein Wunder, dass Kinder dann denken, dass Technik nur was für Jungs ist....


...


Besser und treffender hätten wir es nicht formulieren können!


Vielen Dank an Katharina für ihre Zeit und die Beantwortung unserer Fragen! Wie Katharina beschreibt, gibt es so viele verschiedene Jobs in der IT, da ist für jeden etwas dabei! Das Vorurteil des Informatikers, der alleine vor sich hin programmiert, kennen wir und wir würden auch gerne damit aufräumen. Wäre es nicht viel schöner in mehr divers aufgestellten Teams zu arbeiten? Würde das nicht vielleicht sogar die Kreativität fördern und zu mehr Erfolgen in Unternehmen/Behörden verhelfen? Denn wie Bitkom-Präsident Achim Berg schon sagte: “Die Erfahrungen zeigen, dass gemischte Teams kreativer und kommunikativer arbeiten –und damit das Unternehmen auch wirtschaftlich erfolgreicher machen.“


Dazu müssen wir nicht die IT interessanter gestalten, sondern vielleicht eher die jungen Schüler:innen anders an das Thema IT heranführen und ihnen aufzeigen, wie kreativ, spannend und interessant Berufe in der IT sein können. Und auch hier können wir wieder Herrn Berg zitieren, der sagte: “Die digitale Welt muss auch von Frauen mitgestaltet werden.” Wobei ich persönlich gerne das Wort “muss” streichen würde, denn die Frauen würden sicherlich freiwillig mitgestalten, wenn sie nur mehr erkennen würden, welchen Mehrwert ein Job in der IT für sie hat und wie viele zahlreiche, unterschiedliche Jobs es in der IT Welt gibt.


Katharina ist doch ein sehr tolles Beispiel dafür!

R.

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