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  • 2020resi

Janina - Softwareentwicklerin


Ich freu mich im neuen Jahr mit einem großartigen Interview starten zu können und bedanke mich erneut bei Janina, die – auch ohne, dass wir uns persönlich kennen – das Vertrauen in uns hat und bereit war ein paar Fragen zu beantworten.


Ich finde es immer wieder spannend die Werdegänge verschiedener Frauen in der IT zu lesen und hoffe es zeigt vor allem den jüngeren Frauen auf, wie spannend ein Job in der IT sein kann und wie wohl sich viele Frauen mit einem Job in der IT fühlen.


Aber nun zum Interview:



ambitious.rocks: Wie heißt Du und wie alt bist Du?



Janina, 30 Jahre



ambitious.rocks: Titel und Beschreibung des Jobs/ Ausbildung/ Studium: Was machst Du genau?


Janina: Softwareentwicklerin bei Otto GmbH & Co KG

In meinem Team sind wir für die technische Umsetzung der DSGVO für die Kund:innen zuständig. Wir entwickeln Backends, die von anderen Teams genutzt werden. Dabei sammeln wir z.B. Daten und stellen diese übersichtlich für die Kund:innen zusammen.

ambitious.rocks: Wie bist Du zu dem IT-Job/ Ausbildung/ Studium gekommen? Welche Hobbys oder Interessen sind für Deine Entscheidung wertvoll gewesen?

Janina: Ich habe nach meinem Abitur an der Technischen Universität Hamburg studiert. Dabei wusste ich nicht von vorneherein was genau mich interessiert. Meine grobe Zielrichtung war einfach nur „etwas mit Technik“. Nach einem Semester Logistikstudium habe ich schnell gemerkt, dass dies nicht das Richtige für mich ist. Bei einem Freund, der zur gleichen Zeit Informatik-Ingenieurwesen studiert hat, habe ich einen kleinen Einblick in sein Studium bekommen. Daraufhin habe ich mich auch für dieses Fach entschieden und erst meinen Bachelor und danach meinen Master beendet. Während meines Masterstudiums habe ich begonnen nebenbei als Werkstudentin in einem Elektrotechnik-Unternehmen zu arbeiten. Hier habe ich das erste Mal praktisch an einem Softwareprojekt mitgearbeitet und die Arbeitsweisen in einem großen internationalen Unternehmen kennengelernt. Dies sehe ich im Nachhinein als eine sehr gute Entscheidung, da ich neben den theoretischen Kenntnissen in der Universität auch praktische Fähigkeiten erlernen konnte und darin bestätigt wurde, dass mir der Beruf, den ich nach dem Abschluss ausüben würde, auch gefällt. Nach meinem Abschluss habe ich dann bewusst nach einem Unternehmen gesucht, dass als Arbeitgeber auf seine Mitarbeiter:innen Wert legt und dabei auch auf seine Kund:innen und z.B. die Umwelt achtet.

ambitious.rocks: Welche Vorkenntnisse waren bzw. sind für Deinen Job/ Deine Ausbildung/ Dein Studium wichtig? Janina: Schon in der Schule haben mich naturwissenschaftliche Fächer wie Mathematik und Physik interessiert, ich hatte z.B. Leistungskurs Physik. Als ich mein Studium an einer technischen Universität begonnen habe, habe ich gemerkt, dass dieses Vorwissen zwar hilfreich war, aber nicht unbedingt nötig. Ich denke gerade für die Informatik ist logisches Denken eine gute Voraussetzung. Ich habe es schon immer geliebt Rätsel zu lösen, was heute quasi meinem täglichen Doing entspricht. Wenn man Software entwickelt und betreibt, muss man sich ständig auf die Suche nach Fehlern machen und das System verbessern.


ambitious.rocks: Ist der Job für Quereinsteiger*innen geeignet?

Janina: Meiner Meinung nach ist gerade die Informatik gut für Quereinsteiger:innen geeignet. Auch Leute, die in diesem Bereich studiert haben, lernen jeden Tag etwas Neues. Die Informatik entwickelt sich so schnell weiter, dass man gelerntes Wissen, das man z.B. in der Uni gelernt hat, schon nach wenigen Jahren nicht mehr uneingeschränkt nutzen kann.

In meinem speziellen Job ist es vor allem wichtig Lust auf neue Technologien zu haben und sich nicht entmutigen zu lassen, wenn ein entwickeltes Stück Software nicht mehr funktioniert oder überarbeitet werden muss. Das ist ganz normal, wenn man seine Software aktuell und effizient halten will.

ambitious.rocks: Life-Balance: Wie flexibel ist Dein Job (Telearbeit, Zeiten, ...)

Janina: Der Beruf als Softwareentwickler:in war denke ich schon immer einer der flexibleren, da man lediglich einen Computer mit Internetzugang benötigt. Ich bekomme in meinem Job einen Laptop gestellt und kann damit sowohl von überall auf dem Firmengelände als auch von zu Hause mobil arbeiten. Zeitlich ist man zwar flexibel, aber sobald man in einem Team arbeitet, sollte man sich untereinander abstimmen. Wir im Team haben quasi eine Kernarbeitszeit und feste Termine in der Woche, wo jeder anwesend sein sollte. Trotzdem bin ich flexibel und kann mich sowohl sehr früh morgens als auch sehr spät abends nochmal an meinen Laptop setzen. Seit Corona arbeitet meine Abteilung komplett im Homeoffice. Das klappt sehr gut, da wir alle Aufgaben an unseren Laptops bearbeiten können und uns online treffen und besprechen können.

ambitious.rocks: Hast Du einen Tipp speziell für Schüler*innen, die vor der Berufswahl stehen und über einen Job in der IT nachdenken bzw. eine entsprechende Ausbildung, ein Studium?

Janina: Man sollte sich nicht davon abbringen lassen, einen technischen Beruf zu wählen, nur weil man in der Schule z.B. nicht gut in Mathe war oder Kunst sein Lieblingsfach war. Zwar muss man während des Studiums auch etwas Mathematik lernen, aber ich denke in jedem Studium gibt es Fächer, die einem nicht so liegen. Wenn man sich von Technik nicht abschrecken lässt, gerne Rätsel löst oder Lust hat sich mit neuen Technologien zu beschäftigen ist es auf jeden Fall einen Versuch wert sich genauer mit Berufen in der Informatik zu beschäftigen. Es gibt sehr viele Bücher oder auch YouTube-Videos und Online-Tutorials die kleinere Programmierprojekte zum Nachmachen erklären. Da die Informatik so vielseitig ist, ist da für jedes Level etwas dabei, egal wie alt man ist und wie viel Erfahrung man schon hat. Und das meine ich wirklich so. Es gibt auch grafische Programmiertools, die schon für Kinder geeignet sind und mit denen man lustige Programme entwickeln kann. Da sieht man, dass es Spaß macht, selbst über ein Problem nachzudenken, es zu lösen und am Ende mit einem funktionierenden Programm zu spielen. Wie schon erwähnt braucht man für die Arbeit in der Informatik auch nicht unbedingt ein Studium. Es gibt auch Ausbildungsberufe in der Informatik und Quereinsteiger werden auch gerne genommen.


ambitious.rocks: Wie sah Dein IT-Unterricht in der Schule aus? War die Ausstattung in Bezug auf Hard- und Software ausreichend?


Janina: Ich hatte in der Schule zwar ein Jahr lang Informatik, aber schon damals fand ich das nicht wirklich aussagekräftig. Wir haben sehr wenig am Computer gearbeitet und eher Spielkarten sortiert. Das sollte uns z.B. Grundlagen von Sortieralgorithmen beibringen. Aufgrund dieses Informatikunterrichts hätte ich leider niemals einen Beruf in der Informatik gewählt, es war einfach zu trocken und irgendwie altbacken.

ambitious.rocks: Gab es während der Schulzeit Lehrer:innen oder Berufsberater:innen, die Dir in Ausbildungsfragen unterstützend zur Seite gestanden haben?

Janina: Ja, an meiner Schule haben wir sowohl eine Studienfahrt zum Thema Berufsorientierung gemacht als auch einen aufwendigen Test. Trotzdem wusste ich nach meinem Abschluss nicht, was genau ich machen wollte.

ambitious.rocks: Was müsste man Deiner Meinung nach ggf. in der Schule, Berufsschule, Universität ändern?

Janina: Ich denke man kann schon in der Schule demonstrieren, wie spannend die Themen in der Informatik sind. Als ich vor 10-15 Jahren noch zu Schule gegangen bin, war das Angebot hier nicht besonders groß, obwohl ich auf eine wissenschaftlich orientierte Schule gegangen bin. Mittlerweile kenne ich aber Projekte, die in Schulen gehen und mit kleineren Projekten den Schülern zeigen, wie viel Spaß es macht z.B. Roboter zu programmieren.

ambitious.rocks: Fällt Dir noch etwas ein, was Du zu IT-Jobs im Allgemeinen und besonderen mitteilen möchtest? Z.B.: Wie würdest Du versuchen bei Frauen das Interesse an IT-Jobs zu wecken?

Janina: Ich würde sagen, dass Jobs in der IT wirklich abwechslungsreich sind und die Arbeit im Team super Spaß macht. Das Klischee von Nerds, die in dunklen Zimmern vor ihren Computern sitzen trifft überhaupt nicht zu. Man arbeitet sehr viel im Team und kann seine kreativen Ideen einbringen. Dabei arbeiten erfahrene und neue Entwickler zusammen und alle können voneinander lernen. Es gibt wirklich viele verschiedene Bereiche in der Informatik. Dabei kann man sehr nah an der Technik arbeiten und z.B. Roboter und Computerchips programmieren oder sehr high-level arbeiten und z.B. Anwendungen in der Cloud erstellen. Ich denke, dass hier für jeden etwas dabei ist. Außerdem ist Informatik so gut wie in jeder Branche vorhanden, da die IT aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken ist. So kann man sowohl in sehr technischen Branchen aber auch in kreativen Branchen einen Job in der IT ausüben.



Danke Janina für das Interview. Gern kann sich natürlich jeder bei uns melden, der auch ‚seine Story‘ wiedergeben möchte um andere Frauen dadurch vielleicht zu ermutigen sich einen Job in der IT zu suchen, bzw. eine entsprechende Ausbildung/Studium zu wählen.

R.

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