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2020resi

die IT-Girls der IT

Aktualisiert: 18. Apr. 2021

Wir möchten in regelmäßigen Abständen über Pionierinnen der Informatik berichten und eine der ersten, oder besser die Erste war Ada.

Am Anfang war Ada!


Adas Vater war der Dichter Lord Byron. Die Eltern trennten sich früh und Ada wuchs bei ihrer Mutter auf. Sie war es auch, die ihrem Kind eine naturwissenschaftliche Ausbildung ermöglichte. Einmal aus dem Grund, um zu verhindern, dass Ada in die Fußstapfen des Vaters trat und weil sie selbst ein Interesse an der Mathematik hatte.


Ada, die früh für diese Fächer ebenfalls Interesse zeigte, war sehr wissbegierig und verbrachte viel Zeit damit, neue Erfindungen und technische Diagramme zu studieren. Bereits als junges Mädchen träumte sie davon, ein Flugzeug zu konstruieren. Selbst für sie, als eine besser gestellte Frau, war eine “Ausbildung” in der Mathematik ungewöhnlich. Der Zugang zu den Hochschulen waren Frauen zu der Zeit verwehrt. Glücklicherweise hatte sie durch ihren Unterricht, ihre Freundschaften und später auch durch ihren Mann aber die Gelegenheit an Abschriften aus Universitäten und Bibliotheken zu kommen, um sich in diesem Bereich weiterzuentwickeln und zu lernen.


Im Jahre 1833 lernte sie den Mathematikprofessor Charles Babbage kennen, der durch die Erfindung der ‚difference engine‘ berühmt wurde. Sie freundeten sich an und Ada wurde eine enge Vertraute und Mitarbeiterin. Diese erste Differenzmaschine von Babbage konnte mit zwei Differenzen bei einer Genauigkeit von sechs Stellen rechnen. Der Bau dieser Rechenmaschine blieb allerdings der einzige, den Babbage zu Lebzeiten begann. Für dieses Projekt wurden viele Regierungsgelder verbraucht, was wohl der Grund dafür war, dass das Folgeprojekt - die ‘analytical engine’ - kaum noch finanziell unterstützt wurde.

Im Jahr 1840 hielt Babbage in Turin einen Vortrag über seine neu geplante Maschine, zeigte seine Pläne und wie Rechenabläufe mit Lochkarten gesteuert werden sollten. Ein italienischer Kollege berichtete später darüber auf Französisch. Ada übersetzte auf Wunsch von Babbage wiederum diesen Vortrag, der die ‚analytical engine‘ erläuterte, ins Englische. Sie beließ es aber nicht nur bei der reinen Übersetzung, sondern fügte in einem Anhang umfangreiche eigene Ausführungen und Überlegungen hinzu – die so genannten ‚Notes‘. Am Ende war die Übersetzung durch Adas Anmerkungen und zusätzlichen Berechnungen mehr als doppelt so lang wie der ursprüngliche Beitrag.


Sie sah mehr in dem Apparat als Babbage selbst - viel mehr als nur eine Maschine für numerische Berechnungen. Ada erkannte, dass dieser Apparat alles lösen und jede Information verarbeiten können musste, sofern man hierfür eine mathematische Formel fand. Die Disziplin, die wir heute als Informatik beschreiben. Dazu findet sich in Adas Bemerkungen folgende Aussage:

„Die Analytical Engine erhebt keinen Anspruch, irgendetwas zu erzeugen. Sie kann all das tun, wofür wir die entsprechenden Durchführungsbefehle geben können. Sie vermag der Analysis zu folgen, doch keinesfalls kann sie analytische Relationen oder Wahrheiten antizipieren. Sie hat uns lediglich dabei zu helfen, Dinge verfügbar zu machen, die wir in abstracto schon wissen.“


Ada entwickelte einen Algorithmus für die ‚analytic engine‘, dem Vorläufer des heutigen PCs, wobei sie Programmier-Verfahren nutzte, die bis heute gelten - und wird damit die erste Programmiererin der Welt. Die ‚analytical engine‘ wird selbst nie gebaut, aber Ada lieferte in den Notizen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie die Maschine hätte bedient werden müssen, um die Bernoulli-Zahlen damit zu berechnen. Diese stellten eine Zahlenreihenfolge dar, anhand welcher Ada die Fähigkeit der ‘analytic engine’ demonstrierte.


Ada verstarb mit nur 36 Jahren an Krebs, aber durch die Leidenschaft zur Mathematik brachte sie eine Idee zu Papier, die der Technik 100 Jahre voraus war. Sie gilt bis heute als Visionärin und glücklicherweise schenkt man ihr - trotz einiger Kritiker:innen - zumindest heute die Aufmerksamkeit, die sie zu Lebzeiten nicht erhalten hat.

Zu Ihrem 200 Geburtstag im Jahr 2015 gab es zahlreiche Ausstellungen und auf einigen Foren und Websites kann man sich über sie informieren. Auch wurde eine Programmiersprache nach ihr benannt.


Sie war eine interessante Persönlichkeit, wie ich finde, und ich könnte mir vorstellen, dass sie in beruflicher Hinsicht eine Inspiration für viele junge Frauen bleibt. Sie folgte ihrer Gabe, ungeachtet der damaligen gesellschaftlichen Konventionen und hätte sicherlich noch einiges erreichen können. Wie wäre ihr Leben wohl verlaufen, wenn sie ca. 150 Jahre später zur Welt gekommen wäre? Zu einem Zeitpunkt, als die Welt ein bisschen aufgeschlossener für derartige Ideen gewesen wäre.


Wer inspiriert Euch? Kanntet Ihr Adas Geschichte? Ich bin mir sicher, es gibt noch ganz viele Adas da draußen und wünsche mir, dass sie das erreichen, was sie sich zum Ziel gesetzt und vorgenommen haben! Gerne auch im großen, vielseitigen Bereich der IT…

R.

115 Ansichten6 Kommentare

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6 Comments


readbook69
May 13, 2021

Hörenswert!👍 Impulsgeber für die eigene Zukunft. 😉


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2020resi
May 13, 2021
Replying to

Vielen Dank für den Tipp, tatsächlich haben wir den schon vor ein paar Wochen gehört und auch für sehr spannend befunden. 😃 Ja, absolut richtig: hörenswert!

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readbook69
May 04, 2021

https://teech.de/inspiration-days/ Beteiligt Euch! 😉👍


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readbook69
Apr 10, 2021

Eine der vielen Erfolgsgeschichten: Die 33-Jäh­ri­ge Ve­re­na Hu­bertz hat mit der Koch-App Kit­chen Sto­ries eine der er­folg­reichs­ten deut­schen Grün­dungs­ge­schich­ten der ver­gan­ge­nen zehn Jah­re ge­schrie­ben. Mehr als 22 Mil­lio­nen Mal wur­de das Smart­pho­ne-Pro­gramm her­un­ter­ge­la­den, der App­le-Chef Tim Cook schau­te 2017 so­gar höchst­per­sön­lich im Kreuz­ber­ger Büro der Co-Grün­de­rin vor­bei – und zeig­te am Herd sein Ta­lent fürs Pfann­ku­chen­wen­den. Ko­chen mit Cook, ein fast un­wirk­li­cher Er­folg. »Als wir mit Mit­te zwan­zig auf In­ves­to­ren­su­che gin­gen, wur­den wir noch aus­ge­lacht«, sagt Hu­bertz. Die Män­ner im An­zug, die ihr ge­gen­über­sa­ßen, hät­ten in ih­rem Busi­ness-Pitch nur nai­ve Frau­en beim Ko­chen ge­se­hen, »ein dop­pel­ter Ver­nied­li­chungs­fak­tor«. Und eine ver­pass­te Chan­ce. Im Jahr 2017 stieg schließ­lich eine Toch­ter­fir­ma von Bosch bei Kit­chen Sto­ries ein – für ei­nen zwei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­trag.


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readbook69
Apr 10, 2021

Nachahmenswert: Die 16-Jäh­ri­ge Jo­li­na Hu­ke­mann Gü­ters­loh ist seit vier Jah­ren Alum­na der »Start-up-Teens«, ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­on, die jun­ge Un­ter­neh­mer und Un­ter­neh­me­rin­nen stär­ken will – mit Events, Men­to­ren­pro­gram­men, »Chal­len­ges«. 2019 be­leg­te die jun­ge Un­ter­neh­me­rin beim bun­des­wei­ten Wett­be­werb den zwei­ten Platz in ih­rer Ka­te­go­rie, da war sie 14 Jah­re alt. Ihr Pro­dukt: eine App na­mens Pipe IT, die Schieds­rich­ter mit Ama­teur­fuß­ball­spie­lern ver­netzt. In Deutsch­land gibt es ei­nen gro­ßen Schieds­rich­ter­man­gel, sagt Hu­ke­mann, die selbst Spie­le pfeift. Im Lehr­gang sei sie das ein­zi­ge Mäd­chen ge­we­sen, »des­we­gen schreckt mich das auch an der Start-up-Welt nicht ab«.


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readbook69
Apr 08, 2021

Auch inspirierend: Apollos Frauen - Heldinnen im Hintergrund der Mondlandung der USA 1969 - Drei afroamerikanischen Mathematikerinnen Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson wirkten in der 40er- bis 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts an den ehrgeizigen Plänen der Nasa zur Eroberung des Weltraums mit. Johnson, Vaughan und Jackson waren maßgeblich an den Forschungen zur Vorbereitung von Raumflügen beteiligt, mit denen die USA als erste eine Landung von Menschen auf dem Mond schafften. Die Mathematikerinnen leisteten einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung elektronischer Verknüpfungen und damit zur Programmierung von Computern. Die Leistungen der drei Mathematikerinnen wurden von Margot Lee Shetterly Jahrzehnte später mit ihrem Buch "Hidden Figures" ins öffentliche Bewusstsein gebracht, der auch die Grundlage für den 2016 erschienen gleichnamigen Film wa…

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